Irgendwann vielleicht, heute aber noch nicht. Auch wenn KI für die Verbesserung von Texten enorme Fortschritte gemacht hat: Sprachliche Bilder, subtile Andeutungen, Ironie, Humor, nach hinten und vorn abgestimmten Textfluss und ein inneres Gesamtgefühl für Text (»der Abschnitt sollte ganz woanders hin«) schafft sie noch nicht. Ich weiß, wovon ich spreche, da ich die Programme selber nutze.
In einer Welt, in der »Schnelles« sprachlich Sauberes immer mehr verdrängt, können sich Unternehmen durch bewusst investierte Sorgfalt im Markt abheben. Jede Verlautbarung spiegelt diesen Willen ihres Verfassers wider, formt sein Image, seine wahrgenommene Kompetenz. Ergibt der Text Sinn? Enthält er sprachtechnische Fehler? Liest er sich angemessen, elegant? »Verkauft« er sein Thema professionell?
Ich konzentriere mich ausschließlich auf Texte, die über Alltägliches hinausgehen. Für Büronotizen, Besprechungsprotokolle, d. h. Image-unsensible Schriften ohne Notwendigkeit intensiverer Prüfung, reicht KI oft aus und spart Geld. Für alles andere, wenn das kritische Urteil und kreative Mitdenken eines erfahrenen Lektors gefragt sind, ist sie derzeit nur ein Teil des Werkzeugkastens.